Heute hatte ich eine Sinnkrise.
Nicht, dass das etwas Neues ist, aber ein Fernsehbericht über Oligarchen und eine etwas zweideutig-eindeutige Bemerkung einer Bekannten ließ mich an mir, an dem Leben und an unserem Streben zweifeln.
Was treibt uns eigentlich an, dass wir jeden Tag aufs Neue uns Morgens erheben, den Alltag, Beruf, Karriere zu leben? Was ist der Antrieb immer mehr zu kaufen, weiter zu reisen, mehr Geld anzuhäufen? Warum müssen unsere Kinder es vermeindlich immer "besser" haben als wir? Und was würden wir tun, wenn wir wüssten, dass wir morgen sterben würden?
Um es vorneweg zu sagen: Ich weiß es nicht!
De facto gibt es keinen Grund länger zu leben, als bis zu dem Moment, dass wir uns vermehrten. Denn das ist der eigentliche Sinn des Lebens. Arterhaltung. Das vergessen wir nur zu oft. Der Job muss besser, karriereträchtiger und angesehener sein, als der der Brüder, Nachbarn oder Freunde. Wir hechten einem vermeintlichen Ideal hinterher, von dem wir nicht wissen, wozu das eigentlich dient.
Wir leben in einer Welt aus Illusionen von.. "Musst du haben!" und "Wenn du hast, dann geht es dir besser"- Gefühlen. Und das transportieren wir auf unsere Kinder. Und die auf die ihren und und und. Das Schlimmste ist, dass wir null Werte mehr haben, die uns real weiter bringen. Es geht nur um Macht, Geld, Schein und Sein. Mensch? Wir sprinten von einer Beschäftigung zur Nächsten und was wäre wenn wir Morgen nicht mehr wären? Schulden am Haus? Die Bank hat den Kredit schon abgeschrieben, als wir ihn aufnahmen. Haus? Wollen die Kinder hier in der Region eh nicht? Auto, Felder.. und und.. alles nichts von ideelem Wert. Nichts, was an uns in der Zukunft erinnern wird. Schon zwei Generationen weiter wissen die Enkel nicht mehr die Geburtstage oder Geburtsnamen ihrer Großeltern. Die Trauer um den Verlust ist kurz und austauschbar.
Es ist eben so, dass wir alle keine Martin Luthers, Goethes oder Marie Curies sind, die eben was wirklich Bewegendes hinterlassen. Wir sind Staub im Universum. Austausch- und verwechselbar.
Unser Antrieb mag sein, dass wir genau das nicht sein wollen.