Jetzt lebe ich ja schon ein paar Jahre hier, beschäftige mich mehr oder weniger intensiv in der Gemeinde, träller inzwischen ganz nett im hiesigen Kirchenchor, wackel da und dort, mit oder ohne Hund durch die Stadt, bin mal da und dort zu sehen, da wo es eben mir angebracht erscheint. Ich fühle mich im Großen und Ganzen ziemlich wohl hier. Genieße das eher gemäßigte Tempo einer Kleinstadt, das Gefühl, dass Jeder Jeden kennt und man auch noch nach Tagen angesprochen wird, wenn man mal in der Zeitung war. Soweit, so gut!
Aber es gibt da etwas, was vielleicht typisch ich ist.. und das ist meine Sprache und meine Art mich zu geben.
Jedem.. ob er es nun hören will, oder nicht sage ich, dass ich aus Berlin komme.. oder eigentlich eben nicht, sondern eben aus Stuttgart.. UPSS ich bin ein Wessi.. und das sage ich auch so.. eigentlich kokketiere ich sogar damit.. und umso mehr mein Umfeld.. (eben der berühmte MAN mit einem N!) von mir erwartet, dass ich ja nun endlich .. und ich bin ja doch so intelligent.. und ..blablabla.. Lange Rede, kurzer Sinn... Warum berliner ich?? Weil ich mich damit abgrenzen will.. Weil es das letzte bisschen Individualität ist, was mir noch bleibt. Vielleicht ein seltsamer Weg, aber es ist meiner!
Wo kommen wir denn hin, wenn wir alle unsere Wurzeln, die wir ja nun durch unsere Sprache eindrucksvoll ausdrücken und im ersten Moment gleich präsentieren können, verleugnen.... Ist es nicht erschreckend, dass der Studiengang Plattdeutsch (eben Mundart!) abgeschafft worden ist, dass unsere Kinder nicht mehr die Opa-Generation verstehen, wenn sie Mundart reden?
Ist es aber auch so, dass eben das Berlinern einen "Hauch" von Proletariat hat.. und wir uns schämen sollten, so zu reden? Nein, dass kann nicht sein. Auch das ist kulturelles Erbe, welches bewahrt werden muss, denn ansonsten sind wir irgendwann nur noch die grauen, uniformen Männer, die ferngesteuert das machen, was MAN sagt..
Also ein Hoch auf MEEN BALINAN..