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27. November 2009 5 27 /11 /November /2009 10:01
Ich liebe "meinen" Wald! Dieses kleine, nicht einmal 5 km² große Stückchen Land an der Grenze von Mecklenburg und Vorpommern.

Aber ich denke, dass ich schon immer Wälder geliebt habe. Ich liebe diesen eigentümlichen Duft nach vermoderten Holz, Wildschwein und Moos. Ich liebe das Geräusch, dass die Bäume machen, wenn der Wind durch ihre Äste streift und das knarzende Ächzen, wenn der Baum sich dem Sturm hingibt und sich verbiegt und vermintlich mir seine Geschichte erzählt. Ich liebe die Stille und die Einsamkeit. Meinen Atem zu spüren und ganz Eins zu sein mit der Natur. Nirgends sonst kann ich das so uneingeschränkt und absolut.
Auch jetzt im Studium interessieren mich Stauden, Gräser und Gehölze nur am Rande. Wenn es um Bäume aber geht, dann sieht das schon ganz anders aus.

Fast meine gesamte Kindheit verlebte ich in Berlin in der Gropiusstadt (meine Eltern leben dort immer noch.. bereits seit 42 Jahren!). Jeder der die Gropiusstadt kennt, weiß, dass es dort nun nicht unbedingt DEN Naturüberfluss gibt. Es ist eben eine Hochhaussiedlung. Aber nur wenige Minuten Gehweg von meinem Elternhaus gab und gibt es ein winziges Waldtückchen. Warum das damals nicht bebaut wurde?? Keine Ahnung! Aber es war mein Kinderparadies. Ich war eine begeisterte Puppenmutti und in meiner Erinnerung (sie kann mich natürlich auch täuschen!), saß ich oft mit meiner Freundin und meinen Puppen im Wäldchen!

Unser allgemeiner Sonntags-Nachmittag-Kaffeevorher-oder-nachher-Spaziergang ging immer in dieses Waldstückchen und dann durch die angrenzende Einfamilienhaussiedlung. Dieser Kringel war nur 2.31 Kilometer lang... (Ich hätte schwören können, dass wir stundenlang unterwegs waren )
Das Wäldchen selbst ist keine 300 Meter lang, aber es war Natur und ich liebte es. Sicher kam noch hinzu, dass das Wäldchen unmittelbar an die Mauer grenzte und es sicher auch ein wenig "abenteuerlich" war dort zu spielen.

Später suchte ich immer diesen vermeindlich abgeschiedenen Moment, wo ich eben das Gefühl haben durfte "allein auf der Welt zu sein". Hier oben .. da treffe ich selten Menschen. Selten motorisiert und noch seltener zu Fuß. Aber das ist gut so.



Die dänisch-deutsche Schriftstellerin und Dichterin Friederike Brun (1765-1835) spricht mir in ihrem Gedicht, "Der Wald" aus der Seele.
Der Wald

Nimm mich in kühligen, schattigen Arm,
Säuselnder Hain!
Fern von rauschender Freuden Schwarm,
Ungestört vom nagenden Harm,
Will ich deiner mich freu'n.

Lieblich strömt von den Gipfeln herab
Wallender Duft;
Langsam ans moosige Ufer hinab,
Rollen die murmelnden Wellen ins Grab,
Spiegelschimmernder Luft.

O Natur! wie bist du so schön;
Lieblich und hehr
Deine verjüngende Schönheit zu sehn,
So durch's Leben lächelnd zu gehn,
Mit der Unschuld daher!

Unschuld nur, und du, o Natur!
Seliges Band!
Ihr versüßet das Leben uns nur;
Stets will ich folgen der blumigen Spur
Mit der Lieb' an der Hand!

Friederike Brun


PS: Vielleicht hätte ich Förster werden sollen!
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  • : Blog von Stephanie
  • : Gedanken einer dicken Frau.. über das was ihr durch den Kopf geht, was so in der großen und in ihrer kleinen Welt so passiert.
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  • Landschaftsarchitekturstudentin mit einem Hang zum Übergewicht!
 Aber jetzt wird alles besser! Ich laufe den Pfunden davon!
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